FAQ

Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen rund um Datenräume, Datenökosysteme und Manufacturing-X
1Was versteht man unter Manufacturing-X?
Manufacturing-X ist eine durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) geförderte Initiative von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zur digitalen Transformation der Industrie, die einen sicheren und souveränen Austausch von Daten über Unternehmensgrenzen hinweg in offenen Datenräumen ermöglicht. Ziel ist es, vernetzte und resiliente Wertschöpfungsketten zu schaffen, die neue digitale Geschäftsmodelle für mehr Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen. Die Initiative baut auf den Grundlagen von Industrie 4.0 auf und fördert die Nutzung von Technologien wie KI und IoT, um eine datenbasierte Industrie zu gestalten. Manufacturing-X steht für den Aufbau einer europäischen Datenökonomie im industriellen Umfeld. Durch die Kombination aus Datensouveränität, offener Infrastruktur und praxisnahen Projekten entsteht ein Fundament, das Unternehmen befähigt, digital vernetzt, nachhaltig und wettbewerbsfähig zu agieren.
2 Welche Aufgabe haben die X-Projekte der Manufacturing-X Initiative?

Die praktische Umsetzung von Manufacturing-X erfolgt in sogenannten X-Projekten. Hier werden branchenspezifisch reale Anwendungsfälle (Use Cases) entwickelt und getestet, die den Mehrwert von Datensouveränität und Interoperabilität verdeutlichen.

Übersicht der X-Projekte

3Welche Ziele verfolgt die Initiative Manufacturing-X?
  • Datensouveränität sichern: Aufbau eines souveränen, offenen und interoperablen Datenökosystems für unternehmens- und branchenübergreifende Datenkollaboration
  • Datenhoheit schützen: Unternehmen behalten die Hoheit über ihre Daten und definieren selbst die Zugriffsrechte.
  • Wertschöpfungsnetzwerke digitalisieren: Liefer- und Produktionsketten werden durchgängiger, transparenter und effizienter gestaltet.
  • Nachhaltigkeit fördern: Digitale Produktpässe und Rückverfolgbarkeit unterstützen Kreislaufwirtschaft und regulatorische Anforderungen.
  • Resilienz stärken: Durch Datenaustausch können Störungen in Lieferketten schneller erkannt und kompensiert werden.
  • Innovation ermöglichen: Offene Standards und Interoperabilität schaffen die Basis für neue datengetriebene Geschäftsmodelle.
  • Wettbewerbsstärke sichern: Durch digitale Innovationen und neue datengetriebene Geschäftsmodelle können Unternehmen im zukünftigen Wettbewerb bestehen und aktiv eine Führungsrolle einnehmen.
4Welche Schwerpunkte hat das Projekt SCALE-MX?
SCALE-MX ist das Transfer- und Skalierungsprojekt im Rahmen von Manufacturing-X und wird durch das BMWE gefördert. Es verfolgt das Ziel, die Vision eines souveränen, sicheren und offenen Datenraums für die Industrie praxisnah und vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zugänglich zu machen. Kernaufgabe von SCALE-MX ist es, Manufacturing-X verständlich und leicht zugänglich zu machen und dabei als zentraler Ansprechpartner für Anwender, Anbieter und Multiplikatoren zu fungieren. Besonders wichtig ist, das Interesse von KMU für industrielle Datenökosysteme zu wecken und deren Nutzung auszubauen. Dazu vermittelt SCALE-MX praxisnah die digitale Infrastruktur und zeigt die konkreten Vorteile auf. Um den Transfer von Wissen und Anwendungen sicherzustellen, bietet SCALE-MX vielfältige Formate an: von Kongressen für Anwender und Anbieter über Webinare, Readiness-Workshops bis hin zu Multiplikatoren-Programmen nach dem Train-the-Trainer-Prinzip. Ergänzt wird dies durch Best-Practice-Events, Leitfäden für den Einstieg in Datenökosysteme sowie durch eine aktive Online-Präsenz mit LinkedIn-Kanal und Website. Durch diese Maßnahmen gelingt es, Anwendungsfälle zielgruppengerecht aufzubereiten, die Vorteile von Manufacturing-X greifbar zu machen und erfolgreiche Konzepte in die Breite zu skalieren.
5Was kann ich mir unter einem Datenraum vorstellen?

Ein Datenraum ist eine digitale Infrastruktur, in der Unternehmen Daten souverän, standardisiert und kontrolliert miteinander austauschen können. Im Unterschied zu klassischen Plattformen, wo Daten oft zentral gesammelt und von einem Anbieter kontrolliert werden, folgt ein Datenraum dem Prinzip der Dezentralität. Das heißt, der Eigentümer entscheidet, mit wem er wie lange welche Daten teilt. Die Daten werden über gemeinsame Standards, Schnittstellen und Regeln so zugänglich gemacht, dass andere sie nutzen können, sofern der Eigentümer das erlaubt.

Im Rahmen von Manufacturing-X ist der industrielle Datenraum die technologische und organisatorische Basis, um Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette miteinander zu vernetzen.

Zentrale Merkmale:

  • Datensouveränität: Jedes Unternehmen entscheidet selbst, wer welche Daten sehen oder nutzen darf.
  • Interoperabilität: Einheitliche Standards sorgen dafür, dass Daten über Branchen, Systeme und Länder hinweg kompatibel sind.
  • Vertrauen: Zugangs- und Nutzungsregeln sind transparent und werden gemeinsam definiert.
  • Dezentrale Architektur: Statt zentraler Datensilos entsteht ein föderiertes Netz aus vielen Knotenpunkten.
6Was ist ein industrielles Datenökosystem - insbesondere im Rahmen von Manufacturing-X?

Ein industrielles Datenökosystem ist ein netzwerkartiges System aus Unternehmen, Institutionen und Technologien, die Daten nach gemeinsamen Regeln austauschen und nutzen wollen. Es geht dabei nicht nur um die reine Infrastruktur (wie beim Datenraum), sondern auch um die gemeinsamen Prozesse, Geschäftsmodelle und Standards, die den Datenaustausch ermöglichen und wirtschaftlich sinnvoll machen.

Manufacturing-X versteht ein industrielles Datenökosystem als die praktische Anwendungsebene des Datenraums:

  • Der Datenraum liefert die technische und organisatorische Grundlage (z. B. Souveränität, Schnittstellen, Sicherheit).
  • Das Datenökosystem ist eine vernetzte Umgebung aus interoperablen Datenräumen. Es beschreibt die Zusammenarbeit der Akteure, die ihre Daten souverän teilen, verknüpfen und für konkrete Use Cases nutzen.

Ein industrielles Datenökosystem zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Souveräner Datenaustausch: jeder behält die Kontrolle über seine Daten.
  • Interoperabilität und Standards: damit alle Systeme miteinander sprechen können.
  • Vertrauensbasierte Governance: gemeinsame Spielregeln, transparente Zugriffsrechte.
  • Skalierbarkeit: Use Cases können von Pilotprojekten in ganze Branchen übertragen werden.

 

7Wo liegt der Unterschied zwischen Datenraum und Datenplattform?
Eine Datenplattform speichert Daten zentral an einem Ort, auf den Plattformnutzer zugreifen können. Ein Datenraum dagegen ist dezentral organisiert: Unternehmen speichern ihre Daten jeweils auf eigenen Speichermedien (z.B. On-Premise oder Cloud), und der Austausch erfolgt direkt zwischen den Teilnehmenden, ohne dass ein Dritter zwischengeschaltet wird. Der wesentliche Unterschied liegt damit in Kontrolle, Speicherort und Nutzung: Während Plattformen Daten zentral verwalten und dauerhaft, flexible Möglichkeiten zur Speicherung und Verarbeitung bieten, werden in einem Datenraum Regeln für den gemeinsamen Datenaustausch vorab festgelegt und werden nicht zentral gespeichert. So findet ein sicherer und kontrollierter Datenaustausch statt, der oft zeitlich begrenzt und mit streng geregelten Zugriffsrechten versehen ist.
8Welche Rolle spielt eine Cloud im Datenraum?
Eine Cloud ist ein Medium (i.S.v. IT-Ressource), um Daten und Informationen zu speichern. Dabei liegt der Fokus auf der Bereitstellung und dem digitalen Zugriff auf diese Ressourcen. Im Zusammenhang mit Datenräumen, kann eine Cloud je nach Unternehmenspräferenz weiterhin als Speichermedium dienen. Der Unterschied zum Datenraum liegt darin, dass dieser eine Infrastruktur zum dezentralen Datenaustausch liefert, bei dem keine Daten gespeichert werden.
9Was bedeutet Dezentralität in einem Datenraum?
Dezentralität in einem Datenraum bedeutet, dass die Daten nicht zentral gespeichert werden. Teilnehmer speichern ihre Daten auf eigenen Systemen, und der Zugriff bzw. Datenaustausch erfolgt direkt zwischen den Beteiligten nach vorab festgelegten Regeln und Zugriffsrechten. So bleibt die Kontrolle beim Eigentümer und die Daten werden nicht über Dritte ausgetauscht, wie beispielsweise über eine Plattform.
10Was versteht man unter Datensouveränität im Datenraum?

Datensouveränität im Datenraum bedeutet, dass die Eigentümer der Daten vollständig die Kontrolle über ihre Informationen behalten. Konkret bedeutet dies, dass Datensouveränität garantiert, dass jedes Unternehmen oder jede Person selbst über seine Daten bestimmt und die Kontrolle nicht an externe Plattformen oder Anbieter abgibt.

Die Eigentümer der Daten entscheiden in gegenseitigen vertraglichen Vereinbarungen, beispielsweise:

  • Wer Zugriff auf welche Daten bekommt.
  • Wie lange die Daten geteilt werden und unter welchen Bedingungen.
  • Sie können den Zugriff jederzeit ändern oder entziehen.
  • Daten werden nicht von Dritten zentral verwaltet oder gespeichert
11Wann besteht Interoperabilität in einem Datenraum?
Interoperabilität in einem Datenraum besteht dann, wenn unterschiedliche Systeme und Softwarelösungen problemlos zusammenarbeiten können, sodass Daten zwischen ihnen fehlerfrei und effizient ausgetauscht werden. Dadurch können Teilnehmer ihre eigenen Systeme nutzen, ohne aufwendige Anpassungen oder Konvertierungen vornehmen zu müssen. Prozesse wie Dokumentenaustausch, Freigaben oder Analysen funktionieren über Systemgrenzen hinweg, was die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmen oder Abteilungen erleichtert und effizienter macht. Die Interoperabilität sowohl auf Systemebene als auch auf semantischer Ebene wird durch die Nutzung von Standards und etablierten Protokollen sichergestellt.
12Was versteht man unter Skalierbarkeit in einem industriellen Datenökosystem?
Skalierbarkeit im Datenökosystem bedeutet, dass das System flexibel mit wachsender Datenmenge, steigender Nutzerzahl oder zusätzlichen Prozessen umgehen kann, ohne Leistung, Sicherheit oder Verfügbarkeit einzubüßen. Neue Teilnehmer, Datenquellen oder Funktionen lassen sich so integrieren, dass das Datenökosystem auch bei Wachstum effizient und zuverlässig bleibt.
13Wieso benötigt man Standards & Governance im Rahmen von Manufacturing-X?
Standards und Governance im Datenraum sowie im Datenökosystem sorgen gemeinsam dafür, dass Daten sicher, effizient und vertrauenswürdig verwaltet werden. Standards legen fest, wie Daten strukturiert, gespeichert, geteilt und verarbeitet werden, z. B. einheitliche Formate, Schnittstellen oder Sicherheitsrichtlinien. Governance gewährleistet, dass diese Regeln tatsächlich eingehalten werden: Zugriffe, Freigaben und Prozesse werden transparent gesteuert, Compliance und Verantwortlichkeiten sind klar definiert. Zusammen bilden Standards und Governance das Fundament für einen zuverlässigen, sicheren und fairen Datenaustausch zwischen den Teilnehmern.
14Wie kann durch einen Datenraum Marktzugang für Unternehmen entstehen?
Marktzugang für alle Unternehmen durch einen Datenraum entsteht dadurch, dass Unternehmen unabhängig von Größe, Branche oder IT-Infrastruktur auf Geschäftsmöglichkeiten zugreifen können, die über den Datenraum bereitgestellt werden. Durch standardisierte Schnittstellen, Interoperabilität und sichere, kontrollierte Datenfreigabe können auch kleinere Unternehmen an Ausschreibungen, Kooperationen oder Lieferketten teilnehmen, ohne eigene komplexe Systeme aufbauen zu müssen. Ein Datenraum ermöglicht so einen fairen, transparenten Zugang zu Märkten und Geschäftspartnern für alle Beteiligten.
15Welche Rolle spielt der Konnektor bei der Anbindung an den Datenraum?
Ein Konnektor ist eine technische Komponente bzw. ein digitaler Knotenpunkt, der es Unternehmen ermöglicht, ihre bestehenden IT-Systeme direkt und sicher mit dem Datenraum zu verbinden. Er automatisiert den Datenaustausch, stellt die Einhaltung von Sicherheits- und Compliance-Vorgaben sicher und sorgt dafür, dass Daten integriert und synchronisiert werden können. Durch den Einsatz eines Konnektors wird die Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Systemen gewährleistet, manuelle Prozesse entfallen, und die Nutzung des Datenraums wird effizienter und skalierbarer.
16Ist der MX-Port ein Konnektor?
Der MX-Port ist eine Art von Konnektor, der als offenes und flexibles Architekturkonzept dient, das Unternehmen jeder Größe ermöglicht, sich sicher und interoperabel in das Manufacturing-X-Ökosystem zu integrieren. Das MX-Port-Konzept beschreibt verschiedene Konfigurationslösungen (Bezeichnungen: „Leo“, „Hercules“ und „Orion“). Dabei unterscheiden sich die Konfigurationen bei der Verwendung verschiedenen Industriestandards und Kommunikationsprotokollen. Die unterschiedlichen Konfigurationen des MX-Ports fungieren alle als Schnittstelle zwischen den internen IT-Systemen eines Unternehmens und dem Manufacturing-X-Datenraum. Sie ermöglichen den sicheren Austausch von Daten und Informationen unter Wahrung der Datensouveränität der beteiligten Unternehmen. Durch den Einsatz etablierter IT-Standards und Schnittstellen gewährleisten die MX-Port-Konfigurationen eine nahtlose Integration und Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Plattformen. Der MX-Port stellt eine Schlüsseltechnologie dar, die es Unternehmen ermöglicht, sich effizient und sicher in das Manufacturing-X-Ökosystem zu integrieren und von den Vorteilen einer digitalen und vernetzten Industrie zu profitieren.
17Was versteht man unter “Digitalem Zwilling” im Datenraum?

Ein digitaler Zwilling im Datenraum ist ein virtuelles Abbild eines realen Objekts, Prozesses oder Systems, das alle relevanten Informationen, wie Eigenschaften und Zustände, widerspiegelt. Ein digitaler Zwilling begleitet das zugehörige physische Produkt, Prozess oder System über den gesamten Lebenszyklus.  

Im Kontext eines Datenraums bedeutet dies, dass der digitale Zwilling Daten aus unterschiedlichen Quellen, etwa aus Maschinen, Sensoren oder Unternehmenssystemen, zusammenführt und sicher integriert. Auf dieser Basis können Analysen, Simulationen und Optimierungen durchgeführt werden, ohne dass am realen Objekt Eingriffe nötig sind. So lassen sich Prozesse verbessern, Szenarien durchspielen oder mögliche Fehlerursachen frühzeitig erkennen.

Darüber hinaus schafft der digitale Zwilling die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Datenökosystem: Unternehmen können gemeinsame Projekte und Prozesse datenbasiert steuern, behalten dabei aber stets die volle Kontrolle über ihre eigenen Daten, da die Prinzipien der Datensouveränität im Datenraum gewährleistet bleiben. Ein weiterer Vorteil ist die Interoperabilität: Unterschiedliche Partner, die jeweils eigene IT-Systeme einsetzen, können über dasselbe digitale Modell arbeiten und so nahtlos zusammenwirken.

Damit wird der digitale Zwilling im Datenraum zu einem Instrument, das nicht nur Transparenz schafft, sondern auch Innovation, Effizienz und Kooperation auf ein neues Niveau hebt.

18Wie erklärt man die Verwaltungsschale / AAS und welche Rolle spielt sie in einem Datenraum?

Eine Verwaltungsschale (auch Asset Administration Shell, AAS) ist ein zentrales Konzept der Industrie 4.0 und ist ein Datenformat zur Realisierung des digitalen Zwillings. Dabei beschreibt die AAS alle relevanten Informationen zu einem physischen Asset wie einer Maschine, ein Produkt oder eine Komponente und stellt Schnittstellen und Sicherheitsmechanismen bereit, über die auf die Daten zugegriffen werden kann.
Sie unterstützt Digitalisierung, Automatisierung und Analyse, ohne dass die Daten in unterschiedlichen Formaten oder Insellösungen verstreut sind. Die Verwaltungsschale spielt im Datenraum eine zentrale Rolle, da sie eine standardisiertes Datenformat liefert und so die Interoperabilität sicherstellt. Aufgrund ihrer Maschinen- sowie Menschenlesbarkeit, können sowohl unterschiedliche Systeme als auch Unternehmen auf Basis der AAS über den Datenraum einheitlich auf die Informationen zugreifen.
Was ist ein Katalog Im Datenraum?  

Ein Katalog im Datenraum ist ein geordneter Überblick über verfügbare Informationen und Services, der den effizienten, sicheren und transparenten Zugriff für alle Teilnehmer ermöglicht. Der Katalog listet verfügbare Informationen, Dokumente oder Services übersichtlich auf. Dabei werden die Informationen nicht öffentlich für jeden sichtbar gelistet, sondern es werden lediglich Beschreibungen wie z. B. Herkunft, Format oder Zugriffsrechte aufgezeigt. So wird Transparenz und Nachvollziehbarkeit unter Beibehaltung der Daten- und IP-Sicherheit gewährleistet.

19Was ist der Standard OPC UA?

OPC UA („Open Platform Communications Unified Architecture“) ist ein internationaler Industrie-Standard für den Austausch von Daten und Informationen zwischen Maschinen, Anlagen, Systemen und Software. Er wird von der OPC Foundation entwickelt und ist besonders in der Industrie 4.0 und Manufacturing-X relevant.

Kerneigenschaften von OPC UA:

  • Hersteller- & plattformunabhängig – funktioniert mit Maschinen und Systemen verschiedener Anbieter.
  • Standardisierte Schnittstellen – gemeinsame „Sprache“ für die Kommunikation in der Produktion.
  • Sicherheit integriert – Verschlüsselung, Authentifizierung und Rechteverwaltung.
  • Skalierbar & erweiterbar – von Sensoren bis zu Cloud-Plattformen einsetzbar.
  • Informationsmodellierung – nicht nur Rohdaten, sondern auch Kontext (z. B. Einheiten, Strukturen, Zustände).

Praxisbeispiele:

  • Maschinen kommunizieren in einer Fabriklinie nahtlos miteinander.
  • ERP-, MES- und Cloud-Systeme greifen direkt auf Produktionsdaten zu.
  • Digitale Zwillinge können mit Echtzeitinformationen angereichert werden.

OPC UA ist ein Schlüsselstandard, um Interoperabilität und Datenfluss in der vernetzten Industrie sicherzustellen.

20Was versteht man unter einem Use Case/ Anwendungsfall, die in den einzelnen Projekten der Manufacturing-X Initiative behandelt werden?

Ein Use-Case (Anwendungsfall) beschreibt eine konkrete Situation, in der ein System, Produkt oder eine Technologie einen bestimmten Nutzen bringt. Er beantwortet die Frage: „Wer nutzt was, wofür und mit welchem Ziel?“
In den unterschiedlichen Projekten von Manufacturing-X werden aktuelle Problemstellungen der Industrien hinsichtlich des übergreifenden Datenaustausches betrachtet. Dabei werden Lösungsansätze für diese spezifischen Anwendungsfälle erörtert und erarbeitet.

Typische Bestandteile eines Use-Cases:

  • Akteure: Wer ist beteiligt? (z. B. Maschinenbediener, IT-System, Kunde)
  • Auslöser/Ziel: Welches Problem oder Ziel steht am Anfang?
  • Ablauf: Welche Schritte passieren, um das Ziel zu erreichen
  • Nutzen/Ergebnis: Welchen Mehrwert liefert die Lösung?

 

21Wofür werden Demonstratoren in den einzelnen Projekten in Manufacturing-X entwickelt?

Ein Demonstrator ist ein praktisches Anschauungsobjekt oder ein Prototyp, mit dem eine Technologie, ein Konzept oder ein Use-Case sichtbar und erlebbar gemacht wird.

Merkmale eines Demonstrators:

  • Anschaulichkeit – komplexe Technologien werden greifbar.
  • Proof of Concept – zeigt, dass eine Idee technisch funktioniert.
  • Lern- und Diskussionsbasis – erleichtert es, Nutzen und Grenzen zu verstehen.
  • Kein fertiges Produkt – oft im Labor- oder Pilotstadium.

Zusammenfassend kann man festhalten: Ein Use-Case beschreibt den Nutzen in Worten – ein Demonstrator macht diesen Nutzen sichtbar und erlebbar. Daher werden in den einzelnen X-Projekten verschiedene Demonstratoren entwickelt, welche die Lösungsansätze zu einem Anwendungsfall visuell und erlebbar veranschaulichen.

22Wie kann ein Unternehmen durch die Teilnahme an einem Datenraum oder Datenökosystem neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln?

Ein digitales Geschäftsmodell nutzt digitale Technologien und Daten, um neue Produkte, Services oder Einnahmequellen zu schaffen. Unternehmen können so etwa:

  • Wartungs- oder Analyse-Dienste anbieten (z. B. Maschinen warten, bevor sie ausfallen),
  • digitale Zwillinge nutzen, um Produkte oder Prozesse zu optimieren,
  • oder gemeinsam mit Partnern neue Lösungen für Nachhaltigkeit oder Lieferketten entwickeln.

In einem Datenraum können Unternehmen sicher und souverän Daten mit anderen teilen und nutzen. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Innovation, etwa durch bessere Transparenz, automatisierte Prozesse oder gemeinsame datenbasierte Angebote.

Kurz gesagt: Die Teilnahme an einem Datenraum öffnet den Zugang zu mehr Daten, Vertrauen und Kooperation und damit zu neuen Märkten und digitalen Geschäftsmodellen, die vorher nicht möglich waren.

23Wie unterstützt ein Datenraum die gemeinsame Entwicklung von Produkten und Lösungen (kollaboratives Engineering)?

Kollaboratives Engineering beschreibt die gemeinsame und koordinierte Entwicklung von Produkten oder technischen Systemen durch mehrere Akteure, oft auch über Unternehmensgrenzen hinweg, unterstützt durch digitale Technologien. Ziel ist es, die Zusammenarbeit, Effizienz und Innovationskraft zu steigern, indem Experten aus unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig an Entwürfen, Simulationen oder Produktionsprozessen arbeiten können.

Ein Datenraum schafft eine sichere und standardisierte Umgebung, in der Unternehmen Daten über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg teilen können. Von der Entwicklung bis zur Produktion. Dadurch können verschiedene Partner gleichzeitig und effizient an einem Produkt arbeiten, ohne ihre Datenhoheit zu verlieren. Das bedeutet:

  • Konstruktionsdaten, Simulationen und Stücklisten können problemlos und sicher ausgetauscht werden.
  • Änderungen sind sofort für alle Beteiligten sichtbar, was Fehler und Doppelarbeit reduziert.
  • Lieferanten, Hersteller und Kunden können ihre Beiträge besser abstimmen und schneller reagieren.

Ein Datenraum ermöglicht kollaboratives Engineering, weil er Vertrauen, Transparenz und sichere Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg schafft und so die gemeinsame, datenbasierte Produktentwicklung erleichtert.

24In welchem Zusammenhang steht Nachhaltigkeit zu Datenräumen?
Nachhaltigkeit im Kontext von Manufacturing-X bedeutet, Daten als Enabler für verantwortungsvolle Wertschöpfung zu nutzen. Unternehmen gewinnen durch die Teilnahme an Datenräumen Transparenz über CO₂- und Umweltfußabdrücke ihrer Produkte und Prozesse. Von der Rohstoffgewinnung über die Fertigung bis hin zum Recycling. So lassen sich Ressourcen effizienter einsetzen, Kreislaufwirtschaftsmodelle realisieren und regulatorische Anforderungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR) oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LSKG) einfacher erfüllen. Statt isolierter Lösungen entsteht ein Ökosystem, in dem Partner entlang der gesamten Lieferkette zusammenarbeiten und ökologische wie ökonomische Ziele gleichermaßen erreichen können.
25Welche Rolle spielt Qualitätsmanagement im Rahmen von Manufacturing-X?
Qualitätsmanagement im Rahmen von Manufacturing-X bedeutet, Qualität nicht mehr nur innerhalb einzelner Unternehmen zu sichern, sondern über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Durch gemeinsame Datenräume lassen sich Qualitätsinformationen austauschen, wodurch Fehlerquellen schneller erkannt und behoben werden können. Digitale Zwillinge ermöglichen eine lückenlose Rückverfolgbarkeit von Bauteilen und Prozessen, während der Einsatz von KI-gestützten Analysen präventiv auf mögliche Qualitätsprobleme hinweisen können. Einheitliche Standards sorgen dafür, dass Daten zuverlässig zwischen Partnern und Systemen fließen. So wird Qualitätsmanagement zu einem vernetzten, transparenten und vorausschauenden Prozess, der nicht nur Kundenerwartungen erfüllt, sondern auch Nachhaltigkeitsziele unterstützt. Qualitätsmanagement in Manufacturing-X bedeutet also, Qualität nicht nur intern, sondern im gesamten Netzwerk abzusichern. Datenbasiert, transparent und vorausschauend.

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